Don't understand a word?

Samstag, 22. Oktober 2016

Eine Stadt, drei Welten - wie ich in einem anderen Land ankomme

Bon jour ihr Lieben! Wir haben es auf den nächsten Kontinent geschafft. Level Up! Jetzt sind wir also in Rabat, der Hauptstadt von Marokko. Auf Grund von Stürmen über dem Atlantik in den nächsten Tagen bleiben wir vorerst im Hafen, vorraussichtlich bis Dienstag. Heißt also wir haben mal wieder Zeit einen Einblick in andere Welten zu bekommen und uns die Stadt Rabat anzugucken.
Wie der Posttitel schon verrät, hat sich in den letzten 24 Stunden eine Menge von Eindrücken angesammelt.
Ich weiß noch gar nicht genau wo ich anfangen soll.
Drei Welten. Die Stadt könnte ein Paradebeispiel für den Erdkundeunterricht sein (an dieser Stelle ganz ganz liebe Grüße an meine ehemalige Erdkundelehrerin!) Fragmentierung und Segregation sind hier die Stichwörter.  Das ganze anschaulich dargestellt sieht in etwa so aus: Wir liegen in 'La Marina' was eigentlich nur die Bezeichnung für einen Sport/Yacht Hafen ist. Hier verbrigt sich jedoch ein ganzes Stadtviertel dahinter. Hinter den modernen Neubaufassaden ensteht ein Reichenviertel nach modernsten Standards, inklusive Shoppingmall, Security und allem drum und dran. Genauere Einblicke in das Leben hier in der Marina folgen noch...
Verlässt man dieses eingezäunte und bewachte Gebiet und biegt nach links ab steht man ziemlich bald vor einer alten Festungsanlage. Hinter dieser befindet sich das, was wir als 'Ghetto' bezeichnen würden. Menschen, die auf Plastikplanen vor ihrem Haus Klamotten verkaufen, Handkarren mit frischem Obst und extrem viel Müll. Man spricht arabsich, französich, spanisch und ein wenig Englisch. Die Menschen haben Joshi und mir gegen über eher eine leicht... aufdringliche aber dennoch äußerst freundliche und nette Art. Aber wir kommen uns schon sehr fremd vor. (obwohl ich extra meinen geliehenen Sarong in eine Burka umgewandelt habe :D)
Nach einem kleinen Einkauf in einer traditionellen Bäckerei geht's wieder aufs Boot.
Nachmittags steht der Besuch des rechten Stadtviertels an. Wir verlassen den sicheren Hafen nach rechts über einen Fluss und finden uns an einer Promenade wieder. Hier merkt man schon eindeutig die Großstadt: sehr viel Verkehr, sehr viel Gehupe, sehr viele verschiedene Menschen. Von oberkörperfreien Jugendlichen bis zur Ganzkörperverschleierung findet man hier alles. Wobei man ganz klar sagen muss, dass lange Ärmel und lange Hosen fast überall zu sehen sind. Und das trotz der fast 30 Grad.
Jetzt fehlt leider die elegante Überleitung zum zweiten Teil des Posttitels, dem Ankommen (ich hoffe ihr versteht die Zweideutigkeit dieses Wortes). Da wir dem Ganzen vorurteilsfrei gegenüber stehen sind wir einfach mal mit einem freundlichen Lächeln und für uns normalen Klamotten losgezogen und haben jeden mit einem freundlichen 'Bon soir' gegrüßt. Und obwohl wir hier in einer Großstadt sind hat bis auf wenige Ausnahmen jeder dieses Lächeln erwiedert, uns gegrüßt und nach unserem Befinden gefragt. Teilweise wurden wir auch ohne ein Wort unsererseits herzlich Wilkommen gehießen. Etwas, was mir zuvor noch nie passiert ist. Es ist ziemlich  schön, von fremden Menschen einfach so im Vorbeigehen in ihrem Land wilkommen geheißen zu werden. Generell waren fast alle uns gegenüber sehr interessiert und zwar nicht auf eine unangenehme, aufdringliche Weise sondern eher auf eine freundliche, offene Art. Man fühlt sich irgendwie auf einmal ziemlich wohl in einer sonst sehr fremden und aufregenden Stadt.
Was ich euch ans Herz legen will: Freundlichkeit wird oft mit Freundlichkeit beantwortet. Offenheit hat Joshi und mich bisher so viel weiter gebracht und uns viele besondere Momente bescherrt - ob Mitfahrgelegenheiten, ein neues Lieblingsgetränk oder eben die Erfahrungen in einer fremden Stadt.
Also - mehr lächeln und keine Angst davor, mit Menschen zu kommunizieren, die beißen nicht. Meistens jedenfalls.

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