Don't understand a word?

Sonntag, 26. März 2017

Bruchlandung - wenn man mal wieder seine Haltestelle verschläft

¡Hola! Hier bin ich mal wieder, zwar ganz woanders als wo ich eigentlich hinwollte aber wäre das nicht auch langweilig sonst?

Die letzten 3 Nächte verbrachte ich wieder zusammen mit Isabelle und ihrer Schwester in Habana.
Zu Habana gibt es nicht viel zu berichten - es ist laut, stinkt, die Menschen versuchen irgendwie Geld zu machen und durch die Straßen laufen ist anstrengend. Großstadt eben.
Deshalb bin ich um so glücklicher, da raus zu sein und wieder in ländlichere Gegenden zu kommen; und zwar nach Viniales! Yuhu! Dachte ich zumindest.
Viniales ist ein ziemlich grünes Tal mit umwerfender Landschaft und tausend Touris. Drum herum gibt es nur kleine Dörfchen und viele Kühe.
Da ich nun wieder alleine reise konnte ich ja gar nicht anders als zu versuchen auf die unkommerzielle Weise ins Kuhparadies zu kommen.
Und Tatsache, es war ziemlich easy. Als ich jedoch auf dem zum Bus umgebauten LKW saß und dieser anfuhr wurde mir kurz anders. Nicht mal SHALOM hat auf den Wellen so geschaukelt wie dieser Bus. Und die Fahrt sollte 2 Stunden dauern.
Etwas unsicher wie ich das überleben soll lasse ich die Landschaft vorbei ziehen.
"Man gewöhnt sich an alles" denke ich...
Und erwache das nächste mal in einer Stadt. Keine Minute zu früh, wir halten gerade für die Endstation.
Noch etwas verdaddert steige ich aus. "Gibt's hier Kaffe?", denke ich. Und wo bin ich überhaupt ? Sollte Viniales nicht eigentlich grüner sein?

Erstmal lasse ich mich aber nicht irritieren und laufe voller Vertrauen meiner Nase hinterher. 3m weiter werde ich angequatscht. Ich drehe mich nach rechts und sehe einen Kaffestand. Hallelujah!
Ich plaudere ein bisschen mit den Verkäufern und als sie hören dass ich gar nicht weiß wo ich bin, hinwill oder geschweige denn schlafen will nehmen sie mich sofort mit heim. In mein neues Heim. Zufälligerweise hat nämlich der eine von den beiden eine kleine leerstehende Wohnung. Auf dem Weg dorthin erfahre ich auch, dass ich in Pinia de Rio bin. Meine Haltestelle, Viniales, habe ich um 25km verschlafen.
Stören tut mich das nicht. Mein neuer Freund hier ist zufälligerweise auch noch Busfahrer. Wenn das nicht gut ended..

Trinidad nach Habana - wenn Anna eine Reise tut

Nach drei wundervollen Tagen - und Nächten in Trinidad, voller Salsa, Süßigkeiten und Schach war es wieder Zeit zu gehen.
Mal wieder zurück nach Habana, um Isabelle dort wieder zu treffen.
Der Bus für Wohlverdiener kostet ~25€ und ist in 5 Stunden in Habana. Tickets bekommt man an jedem Bus Terminal oder man flaniert durch die Straßen und lässt sich von Taxifahrern anquatschen, die einen für den gleichen Preis bis direkt vor die Haustür bringen.
Beides nichts für mich. Wenn das Durchschnittleiche Monatseinkommen eines Kubaners zwischen 25 und 40€ liegt wäre eine Inlandsreise ja für viele unmöglich.
Bei einer Partie Dame im Hauseingang eines Kubaners erkundige ich mich über meine Möglichkeiten bezüglich Autostop. Das ist hier wohl nicht so verbreitet aber es gibt überall Busse, die man auf diese Art anhalten kann und für umgerechnet 1€ eigentlich überall hinfahren, wo man will.
Also einfach mal zu den Einheimischen an ein kleines Bushäusschen gestellt und den Daumen raus gehalten. Und siehe da - der nächste Bus nimmt mich mit bis Cinfouego.
Dort frage ich weiter rum und werde natürlich sofort ins Omnibusterminal geschickt.
Der Beamte dort will mir natürlich das 25€ Busticket andrehen und meinte es ist 'unmöglich' als Tourist mit einem anderen Bus zu meinem Ziel zu gelangen.

Challenge accepted.

Etwas demotiviert setzte ich mich vor das Terminal und warte.
Irgendwann bekomme ich Hunger und
während ich an meinem Kohl knabbere kommt ein alter Mann vorbei und will mir einen Erdnussriegel verkaufen.
Wir plaudern ein bisschen und ich frage ihn nach einem Bus in einen kleinen Ort, der in Richtung Habana liegt.
Nickend bringt er mich auf die andere Straßenseite, quatscht dort mit ein paar Leuten und deutet mir an, hier zu bleiben. Keine fünf Minuten später hat mir einer dieser Menschen einen Bus angehalten, der mich direkt zur Autobahn in Richtung Habana bringt. Bingo!

In einem mit einer Plame überspanntem LKW geht es nun also weiter - für ~2€ (Touripreis. Einheimsische zahlen nicht mal 20 Cent)
Dafür zeigt mir der "Schaffner" dann auch wo ich aussteigen muss.
Und zwar mitten auf der Autobahn unter irgendeiner Brücke.
Etwas verdutzt verlasse ich die Ladefläche des LKWs und setzte mich in den Schatten.

In dem Glauben hier nicht mehr weg zu kommen (welcher Bus hält schon mitten auf der Autobahn an um einen Touri mitzunehmen?) stelle ich mich trotzdem guten Mutes an den Rand und halte den Daumen raus.
Und Tatsache: der zweite Bus hält an und nimmt mich für 1.20€ mit nach Habana!
Als ich den Bus betrete traue ich meinen Augen kaum.
Diesmal ist es kein alter LKW oder ein ausrangierter Linienbus, sondern ein realtiv neuer, super bequemer und großzügiger Reisebus. Die nächsten 4 Stunden sitze ich also mit Rucksack und Gitarre neben mir auf dem Sitz und genieße die Fahrt.
Jede Stunde hält der Bus an um eine Raucherpause zu machen und einmal fahren wir auch einen kleinen Umweg durch ein Dorf, um Mittagessen zu kaufen.
Die Atmosphäre ist super, jeder kommt mit jedem ins Gespräch und die Menschen sind super hilfsbereit.

Um 17 Uhr komme ich in Habana an. Was "für Touristen unmöglich" ist war im Endeffekt einfacher als gedacht, hat ca 7 Stunden gedauert und nicht mal 5 € gekostet. Und meine Spanischkentnisse gefördert. Ich bin begeistert.

Dulce Dulce Dulce - Zuckerhandwerk in der Touristadt und wie ich eine Familie in Kuba fand

Nichtsahnend spaziere ich mit einem Stück Pizza (für umgerechnet 40 Cent) durch die Straßen und lande irgendwann auf dem Land. Der Weg ist unbefestigt, auf einer Seite von Feldern gesäumt. Rechts stehen kleine, einstöckige Hütten, jede davon mit Garten. Davor spielen Kinder, Hunde liegen im Schatten und Männer rauchen Zigarren und beobachten mich misstrauisch.
Plötzlich fragt mich jemand, ob ich einen Kaffe will. Überrascht bleibe ich stehen.
Viele Kubaner betrachten Touristen eher abschätzig, da diese ihrerseits den Einheimischen das "Abzocken" unterstellen, andererseits aber auch oft etwas respektlos mit den Menschen hier umgehen. So bildet sich schnell ein misstrauisches Verhältnis.
(Ich erfuhr das komplette Gegenteil aber das muss jeder für sich selber herausfinden. Kommt darauf an wie man reisen will und wie interessiert man an den Menschen ist..)

Naja, jedenfalls landete ich so auf der 'Terrasse' eines dieser süßen Hüttchen, mit einer kleinen Tasse kubanischen Kaffe in der Hand. Hier machen sie Kaffe in den Espressokännchen und kippen Tonnen von Zucker hinen. Achtung, macht süchtig.

In einem amüsanten Gespräch erkläre ich meine Reise - mein Spanisch reicht dafür zwar noch nicht ganz aber trotzdem können wir uns alle unterhalten.
Mir wird die gesamte Familie inklusive Nichten, Neffen, Brüdern, Schwestern, Kindern und Großeltern vorgestellt.
Dann bietet man mir Baiser an. Den Besten, den ich bisher gegessen habe. Als ich das meinen Gastgebern erkläre führen sie mich begeistert hinter das Haus. Dort steht ein großer Ofen mit riesigen Mengen an frisch gemachten Meringues darin.
Ich bin mitten in einer kleinen Süßigkeiten Fabrik gelandet!
Meine Begeisterung für das Herstellen von "dulce" schlägt durch und ich werde für den nächsten Tag zum Frühstück eingeladen, um in die Kunst des Handwerks eingeführt zu werden.
Voller Vorfreude und dem Bauch voller Zuckergebäck laufe ich heim.

Der Schachlehrer aus Trinidad

Wie immer wenn ich planlos losziehe kam alles besser als - geplant. Haha.
Durch Zufall landete ich bei den herzlichsten Menschen, die mir sofort ihr kleines Gästezimmer zur Verfügung stellten.
Der Standard war ein ganz anderer als in dem Hostel zuvor und ich fühlte mich sofort wohl.
Von dort aus ging es dann zum Abendessen zu meinem Schachlehrer. Dieser war scheinbar der Berater von halb Trinidad, zumindest kehren viele Leute mit ihren Problemen ein und aus erklärte er mir mit einem breiten Lächeln über einem Teller voll Reis.
Und als ich mich verabschiede wartet vor der Tür tatsächlich schon jemand auf ein Gespräch.
Als ich am nächsten Tag wieder zum Abendessen komme sitzen schon zwei Menschen am Tisch.
Francisco, mein Gastgeber, hält ein kleines Ritual ab, von dem ich zwar nur spanisch verstehe aber am Ende gibt er mir einen kleinen, handbeschriebenen Zettel mit - der, wie ich später entziffern kann, Zukunftsvisionen enthält. Lächelnd stecke ich den Zettel in mein Reisetagebuch - bin gespannt was sich davon bewahrheitet.

Trinidad, der neue Ballermann

Isabelle und ich erkundeten zusammen die Altstadt und trafen dabei viele Landsleute (in Trinidad sind mehr deutsche Touristen als Einheimische). An sich ist es hier echt schön, Pflastersteine, Pferdekutschen, großzügige Gebäude im Kollonialstil.
Da Trinidad mal einer der größten Zuckerlieferanten der Welt war, erblühte die Stadt in früheren Zeiten in Reichtum, der heute noch sichtbar ist.
Allerdings scheint ein Großteil des Tourismus hier aus Deutschen Partytouristen zu bestehen - hier gibt es jeden Abend im 'Casa de la Musiqua' Lifemusik und Salzatanz, außerdem eine Disko in einer Tropfsteinhöhle. Das Ambiente ist schon einzigartig. Leider schließt die 'Cueva' um 3 Uhr morgens..

Trinidad ist schön - aber eben sehr touristisch. Und das bedeutet hier auch teuer. Deshalb versuchen die Einheimischen natürlich aus allem Möglichen, was mit Touris zu tun hat, Geld zu machen.
Dies führt zu vielen Vorurteilen bei den Touris, aber dazu später mehr.

Nach den vier Nächten in unserem Luxus Hostel war mir mal wieder zu viel des Guten und ich wollte Trinidad mal von einer anderen, weniger touristischen Seite kennen lernen.
Also ging ich einer meiner neuen  Lieblingsbeschäftigungen nach - auf einen Plazza setzten und warten, was passiert.
In dem Fall fand ich einen kleinen Raum, in dem mehrere Schachbretter bereit standen und ließ mich natürlich herausfordern.
Wie sich herausstellte war mein erster Gegner gleich Schachlehrer..
So lernte ich einen ziemlich weisen Menschen kennen - und verabredete mich für die nächste Partie.
Isabelle buchte sich ein Taxi in eine andere Stadt und am nächsten Morgen stand ich dann auf einmal alleine auf der Straße - mit Rucksack, Gitarre und guter Laune, aber ohne Unterkunft.
Aber ich würde Trinidad nicht so lieben wenn das ein Problem darstellen würde.
Wenige Stunden später hatte ich eine Einladung zum Abendessen, einiges mehr an Schacherfahrung und Spanischkenntnissen und am wichtigsten: eine günstige Unterkunft.

Willkommen in Kuba

Nachdem das mit dem WiFi hier in Kuba eine ganz besondere Sache ist, hört man von mir erst wieder in Mexico.
Die erste Woche in Kuba ist fast rum, ich habe die ersten Nächte in einem Luxuspenthaus über Habana Central verbracht, sehr großzügige Räume und mit eigener Schmusekatze.
In den umliegenden Märkten konnte ich für ca 1€ alles kaufen was ich an einem Tag brauchte - frische Ananas, Kohl, Papaya, Tomaten, Guyaven und Bananen soweit das Auge reicht.
Dann ging es weiter nach Trinidad.
Da ist so viel passiert, dass es diesen Blog sprengen würde - also alles mal ganz kurz.
Isabelle und ich kamen in einem süßen Hostel unter, in dem komischerweise alle deutsch sprechen und unser Zimmer ein eigenes Bad mit fließendem und - haltet euch fest - fließendem WARMEN Wasser hat. Nicht dass mir das gefehlt hätte, warme Duschen sind nichts für mich, aber allein die Tatsache machte mich den ganzen Abend fassungslos.
Nachdem uns erstmal gegenseitig upgedatet haben klopft es an unserer Tür - was wir denn gerne zu Abend essen wollen.
Ich bekomme den Mund vor Staunen nicht mehr zu bei so einem Service.
Und habe ich schon erwähnt dass wir auch einen Pool hatten?? Und gratis Fahrräder? Unfassbar.

Naja jedenfalls nach dem 4 Gänge Essen + Willkommenscoctail sollte ich die Gäste noch mit meiner Gitarre (pink ist die, falls es jemand vergessen hat) unterhalten, was aber nicht lange gut ging weil ich ja nicht wirklich viel kann.
Deswegen drehte die Hausherrin dann auch Musik auf und gab uns einen kleinen Salsa Kurs - Willkommen in Kuba.

Samstag, 11. März 2017

Leaving on a jetplane

Die letzten Tage ist viel passiert, zu viel als dass es in einen Blogeintrag passt. Wir sind nach Dominika gesegelt. Weiter nach Gouadeloupe. Wir haben Albi und Joshi wieder getroffen.Wir waren wandern, trampen, zelten, essen.
Und jetzt stehe ich das erste mal seit meiner Reise an einem Flugzeug Check - In. Mein Flug nach Kuba geht in einer Stunde und so stehe ich jetzt hier mit meiner pinken Gitarre und warte auf meinen Flieger. Das Ende meiner Tramperkarriere. Erst mal.