Don't understand a word?

Donnerstag, 24. November 2016

La Gomera. Ein ichmöchtehierwohnen - hängenbleib - Paradies

Auf Grund mangelnden WLANs und extremer Faulheit war es hier in den letzten Tagen ganz schön ruhig. Was aber nicht heißen soll es wäre nicht viel passiert.
Erst mal die vielleicht bedeutendeste Entscheidung: Joshi und ich suchen ein anderes Boot. Nach längerer Diskussion haben wir beschlossen uns ein anderes Boot zum überqueren des Teiches zu suchen, eventuell auch getrennt weiter zu reisen.
Dementsprechend geht die Suche jetzt wieder los, nachdem wir die letzten 7 Tage völlig in die Magie dieser wunderschönen Insel eintauchen konnten. Es ist wie ein magischer Zauber, kein Wunder, dass extrem viele Menschen hier hängen bleiben. Man kann sich eigentlich nicht stressen, es ist meist angenehm warm, überall wunderschöne Strände und in den Gärten wachsen Bananenpalmen.
Die Menschen sind extrem nett, auf der Suche nach Lebensmitteln wurden wir schon mit Baguette, Avocados und Unmengen an Bananen beschenkt.
Dementsprechend sind unsere Lebenshaltungskosten extrem gering, ab und an mal ein Cortado leche leche (Kaffe mit Milch,Kondensmilch und Zucker) für 90 Cent sind bisher die einzigen Ausgaben.
Ach nee doch da kam noch ein Mietwagen dazu. Zusammen mit Christoph, der genau wie wir gerade Abi gemacht hat und jetzt mit seinem eigenen Boot um die Welt segelt und Albi, der auch auf dem Weg nach Südamerika ist, nachdem er ein einhalb Jahre in Europa unterwegs war, machten wir eine Spritztour in den National Park. Ansonsten machen wir hier... Eigentlich echt nicht viel. Es ist wirklich paradiesisch hier.
Wir im Urwald

Ein kleiner Ausschnitt der atemberaubenden Landschaft hier 

 Vier Reisende (Albi, Chrisoph, ich und Joshi) am Rande des Abgrunds

Die tollen Fotos sind natürlich von Joshi, so auch das Copyright und alles was dazu gehört.

Dienstag, 15. November 2016

Aus dem Nachtleben eines Trampers

Die letzten Tage in Las Palmas habe ich ausnahmsweise mal mit wenig Schlaf zugebracht. Klingt unglaublich, ist aber wahr - Grund dafür waren die abendlichen Treffen aller Tramper am Strand. Ein paar hatten dort ihre Zelte aufgeschlagen und angefangen Musik zu machen. Ein paar Stunden später saßen über 20 Bootsuchende zusammen, teilten Essen, Gitarren und Rum. Ein junger Straßenkünstler aus Frankreich brachte uns Hebefiguren bei, ich lernte "Stairway to heaven" auf der Gitarre zu spielen und unterhielt mich mit so verschiedenen und spannenden Menschen. Morgens um 3 kamen noch ein paar Norweger auf dem Rückweg vom Club zur Marina vorbei und wir saßen bis in die Morgenstunden zusammen.
Als ich ein anderes Mal versuchte, früh aufs Boot zu kommen und mich um halb 2 von den anderen verabschiedete wurde ich noch von unseren Nachbarn auf ein Glas Rotwein eingeladen und durfte so Claire und ihre wundervolle Crew kennenlernen. Claire und ihr Freund haben sich vor kurzer Zeit ein großes Boot gekauft, mit welchem die beiden Iren den Atlantik überqueren wollen. Auf dem Weg von Irland nach Las Palmas sammelten sie noch den dementen Roy, eine pensionierte Australierin und einen jungen Norweger ein. Durch den Generationenunterschied werden die Gespräche um so interessanter und die Diskussionen spitzer. Es macht so viel Spaß, dass ich mich erst in den frühen Morgenstunden verabschiede um noch irgendwie zu schlafen, bevor wir weitersegeln. Zum Abschied drückt mich Roy zwei mal ganz feste, auch wenn er sich nicht mehr an mich erinnern kann.

Ist das Kunst oder Kaffee?

Es ist 8:30. Um mich herum sind natürlich alle schon wach und machen komische Dinge die ich nicht verstehe.
Klar denken ist noch nicht drin.
Während meine Gedanken pausenlos um eine gute Tasse Kaffee kreisen fällt mein Blick auf eine kleine Zeichnung und ich muss unwillkürlich lächeln.
Flashback.
Als ich gestern mit zwei anderen Trampern von einem kleinen Ausflug zurück in die Marina kam, war dort gerade eine Kunstausstellung. Die Künstler hatten genau 7 Stunden Zeit, ein Bild zu malen. Was dabei zu Stande kam, ist unglaublich. Bestimmt 30 Bilder unterschiedlichster Malstile präsentieren sich uns und vermitteln das Gefühl des Meeres und des Segelns. Zusammen werden wir in kürzester Zeit zu professionellen Kunstkritikern und analysieren jede Farbe, jeden Effekt bis ins Detail. Mein Favourit ist eine schwarz weiß Zeichnung eines alten Dreimasters vor Felsen, im Hintergrund die Stadt, es sieht aus wie ein Foto aus längst vergangenen Zeiten. Karol und ich geben ihm den Namen "Black Pearl".
Am meisten fasziniert mich aber eine kleine, sehr detailierte Skizze eines alten Segelbootes am Strand, denn das gesamte Gemälde wurde nur mit Kaffee gemalt. Während wir uns versuchen, den Künstler vorzustellen kommt dieser just in diesem Moment vorbei und schenkt mir eine kleines Bild.
Ich bin sprachlos und völlig überwältigt. Es ist das schönste Geschenk, welches ich bisher auf der Reise bekommen habe.

Irgendwo versteckt in Las Palmas

Panorama über die Marina und die Innenstadt

Impressionen aus der Kunstausstellung

Kaffeekunst:)



Freitag, 11. November 2016

Neuer Stoff

¡Hola!
Joshi hat mal wieder alles gegeben und haut raus: Videlog Nummer 5! Beobachtet uns beim Wandern, erlebt die unglaubliche Landschaft von Teneriffa, lernt wie man mit einem Kamerastativ Mandarinen jagt (Es sind keine Orangen. Aber pssst das merkt schon keiner..) und erfahrt, ob Joshi immer noch kotzt. Vorhang auf, Bühne frei:


Ein bisschen Altstadt und ganz viel Regen

Es ist schon wieder Freitag. Unglaublich wie unbedeutend Datum und Uhrzeiten werden. Wenn ich das Gefühl habe ich bin zu spät stelle ich meine  Handyuhr einfach eine Stunde nach hinten - bisher war mein Timing dann immer perfekt. Es kann so einfach sein.
Heute waren Joshi und ich zusammen in der Altstadt von Las Palmas. 
Diese hat auf jeden Fall ihren Flair und ist schön, aber haut einen nicht um. Um ehrlich zu sein haut mich die ganze Stadt bisher nicht so vom Hocker - warum Leute hier viel Geld für ihren Urlaub verplempern ist mir ein Rätsel. Es ist entweder viel zu warm oder angenehm aber am schütten. Die Stadt ist nicht wirklich sehenswert und wären da nicht die ganzen Verkäufer die mich mittlerweile schon mit Küsschen links Küsschen rechts begrüßen würde ich am liebsten den ganzen Tag auf dem Boot verbringen. Und das tun, was man als Segler am meisten zu tun scheint: schlafen. Bis zu 13 Stunden. Kein Problem.  Nachts, tagsüber, nach dem Frühstück oder als Siesta - ich habe lange nicht mehr so viel geschlafen. Langsam frage ich mich wie viel ein Mensch überhaupt schlafen kann.
Und wann es aufhört zu regnen..


Irgendein Hauseingang in Las Palmas

Unsere wunderschöne Marina bei wundervollem Wetter (Achtung Irnoie)

Montag, 7. November 2016

Glück kann so einfach sein - die Magie von Waschräumen

Liebe Familie, liebe Freunde, liebe Verwandte,  liebe Leserinnen und Leser, liebe Segelfreunde und liebe Baumkuschler.
Es ist wieder Zeit festzustellen wie viele kleine Zufälle das Leben so besonders machen.

Die Reise, die Joshi und ich machen, lebt von eben diesen. Wir haben keinen Plan, wir hatten nie einen, wir hatten einen Wunsch, einen Traum  und dahinter eine Idee für die Umsetzung.
Aber was bedeutet es, keinen Plan zu haben?
Wir haben bis auf die erste Etappe nichts im Vorraus planen können, wussten nicht wo wir hinkommen würden. Wir suchten uns nicht aus, in welche Orte es uns verschlagen würde. Die einzigen beiden Orte für die erste Etappe, die fix waren war Grünstadt, als Start und Las Palmas als Ziel. Und das war auch gut so.
Keinen Plan zu haben bedeutet nämlich auch gleichzeitig alle Optionen offen zu haben. Und es ist unglaublich, wie viele tolle Optionen sich auf dem Weg ergeben. Was alles möglich wird und wie viele Türen sich öffnen, wenn man das zulässt. Rückblickend auf die letzten Monate hatte es besser nicht laufen können. Aber auch die Aussichten sind großartig. Durch Zufall, als Joshi und ich auf Suche nach unserem geliebten WLAN Land im Marina Waschraum hängen blieben (es ist warm, man ist fast ungestört und das Restaurant nebenan hat gutes Internet) stolperten wir über Bernard.
Nicht über unseren crazy captain sondern über einen neuen, super spannenden Menschen, der just in den Raum gestolpert kam.

"Vous cherchez un bateau?"  - er deuet auf unser großes Tramping Schild. "Oui comme tout les autres ici" antworte ich und deute auf die über die unzähligen Annoncen hinter uns, welche sich täglich mehren.
"Welche davon ist eure?"
"Bisher haben wir noch keine" gebe ich in gebrochenen Französisch zurück.
"Ich hab ein kleines Schiff hier ..."

So nahm alles seinen Lauf. Wir tauschten Kontaktdaten und waren auf einen Aperetif eingeladen.
Aufgeregt laufen Joshi und ich einige Stunden später zu dem Steg, an dem die ganzen Luxus - Charter - 400.000€ und mehr Boote stehen. Bernard öffnet uns das Gate. "It's this one" , sagt er uns zeigt auf eines der Überdimensionierten Luxusschiffe. "Just joking." Wir folgen ihm an das Ende des Anlegers und mit einem herzlichen "Bienvenue!" präsentiert uns unser neuer Skipper sein Boot.
8,50m lang, 3m breit. 70l Wassertank und 100l Benzin. Wir werden sparsam sein müssen. "Geduscht wird im Atlantik" erklärt uns Bernard.
Nach einem amüsanten Abend ist klar: wir wohnen bald hier. Und Mitte Dezember werden wir den Atlantik überqueren.

Glück kann so einfach sein - die Magie von Waschräumen

Liebe Familie, liebe Freunde, liebe Verwandte,  liebe Leserinnen und Leser, liebe Segelfreunde und liebe Baumkuschler.
Es ist wieder Zeit festzustellen wie viele kleine Zufälle das Leben so besonders machen.

Die Reise, die Joshi und ich machen, lebt von eben diesen. Wir haben keinen Plan, wir hatten nie einen, wir hatten einen Wunsch, einen Traum  und dahinter eine Idee für die Umsetzung.
Aber was bedeutet es, keinen Plan zu haben?
Wir haben bis auf die erste Etappe nichts im Vorraus planen können, wussten nicht wo wir hinkommen würden. Wir suchten uns nicht aus, in welche Orte es uns verschlagen würde. Die einzigen beiden Orte für die erste Etappe, die fix waren war Grünstadt, als Start und Las Palmas als Ziel. Und das war auch gut so.
Keinen Plan zu haben bedeutet nämlich auch gleichzeitig alle Optionen offen zu haben. Und es ist unglaublich, wie viele tolle Optionen sich auf dem Weg ergeben. Was alles möglich wird und wie viele Türen sich öffnen, wenn man das zulässt. Rückblickend auf die letzten Monate hatte es besser nicht laufen können. Aber auch die Aussichten sind großartig. Durch Zufall, als Joshi und ich auf Suche nach unserem geliebten WLAN Land im Marina Waschraum hängen blieben (es ist warm, man ist fast ungestört und das Restaurant nebenan hat gutes Internet) stolperten wir über Bernard.
Nicht über unseren crazy captain sondern über einen neuen, super spannenden Menschen, der just in den Raum gestolpert kam.

"Vous cherchez un bateau?"  - er deuet auf unser großes Tramping Schild. "Oui comme tout les autres ici" antworte ich und deute auf die über die unzähligen Annoncen hinter uns, welche sich täglich mehren.
"Welche davon ist eure?"
"Bisher haben wir noch keine" gebe ich in gebrochenen Französisch zurück.
"Ich hab ein kleines Schiff hier ..."

So nahm alles seinen Lauf. Wir tauschten Kontaktdaten und waren auf einen Aperetif eingeladen.
Aufgeregt laufen Joshi und ich einige Stunden später zu dem Steg, an dem die ganzen Luxus - Charter - 400.000€ und mehr Boote stehen. Bernard öffnet uns das Gate. "It's this one" , sagt er uns zeigt auf eines der Überdimensionierten Luxusschiffe. "Just joking." Wir folgen ihm an das Ende des Anlegers und mit einem herzlichen "Bienvenue!" präsentiert uns unser neuer Skipper sein Boot.
8,50m lang, 3m breit. 70l Wassertank und 100l Benzin. Wir werden sparsam sein müssen. "Geduscht wird im Atlantik" erklärt uns Bernard.
Nach einem amüsanten Abend ist klar: wir wohnen bald hier. Und Mitte Dezember werden wir den Atlantik überqueren.

Sonntag, 6. November 2016

Las Palmas: Die erste Etappe liegt hinter uns

Segelboote, egal wo man hin sieht. Die Küste scheint aus Mästen zu bestehen. Tausende bunte Fahnen flattern im Wind.
Überall. Beiboote flitzen durchs Wasser. Kinder spielen an Deck. Wir sind mitten drin.
Ich muss unwillkürlich an ein Bild von Mekka zur Pilgerzeit denken.
Willkommen in Las Palmas!
Schon vor der Marina liegen mindestens 50 Boote. Es ist voll. Und im Laufe nächster Woche werden nochmal 220 neue Boote erwartet.
Die ARC hat begonnen. Es scheint als ob jeder Bootsinhaber Europas daran teilnehmen will oder zumindest zur gleichen Zeit über den Atlantik segelt.
Nach einer Stunde finden wir eine Lücke neben der Marina wo wir ankern können.
Wir machen uns direkt auf zur Post, wo noch Dinge "Post resistante" für uns eingelagert waren. Danach ohne große Umwege in unser Paradies - WLAN Land alias El Corte Englaise.
Dieses riesige Nobelkaufhaus (hier zwei riesige Gebäude mit jeweils 4 Etagen) ist unfassbar wichtig für uns geworden.
Nicht nur, dass das WLAN hier das schnellste überhaupt ist, Nein, es gibt auch einfach alles. Alles. Auf der Suche nach einer neuen Kamera stolperte ich über die E - Piano Abteilung. Nach zwei Stunden Klavier spielen beschloss ich, hier gut wohnen zu können. Neben mir jammen zwei Profis.
Joshi saß derweil in einer Ecke neben der Steckdose was auch die Security Männer nicht störte.
Unsere Einkäufe machten wir hier absichtlich in einem kleinen Gemüsemarkt und die Verkäuferin, welche uns noch einige Worte Spanisch beibrachte, war so begeistert von uns, dass sie uns noch ein Croissant schenkte und uns auf eine weitere Lektion Spanisch einlud.
Auf dem Rückweg fanden wir noch eine Bäckerei die sowas wie Vollkornbrot hatte. Ich überschlug mich fast vor Glück und wir kauften gleich vier Brote.
Abends versuchten wir unser Glück nochmal in der Marina, brachen aber wegen Unwetter ab. Auf dem Weg zurück zu unserem Boot fischten uns zwei Polen aus dem Wasser und luden uns ein, das Gewitter bei ihnen zu verweilen.
Ein interessanter Abend und ein umwerfendes Boot. Inklusive Sauna und  Waschmaschine.
Wieder zurück feilten wir an unserer Strategie sowie an unserer Route. Die Suche geht weiter...


Während unserm kurzen Aufenthalt in Teneriffa ermöglichte Jürgen uns eine Wnaderung durch die Maska - Schlucht. Also an dieser Stelle sagen wir ganz brav:" Danke Jürgen!" 

Donnerstag, 3. November 2016

Teneriffa: Festland heißt jetzt WLAN Land. Videolog #3 und #4 sind online!

Unglaublich aber wahr: nach genau 7 Tagen haben wir es wieder ans Land geschafft. Wir sind in Teneriffa!
Erstes Ziel: ein riesiges Einkaufszentrum mit schnellem WLAN. Und das seit einigen Stunden. Der Wahnsinn geht sogar so weit, dass wir den in der Kinderecke angebrachten Fernseher ausstecken, um von dort Strom für den Laptop zu ziehen. Ist zum Glück noch nicht aufgefallen. Und das nervige Hintergrundgebrabbel ist endlich weg.
Zeit den Blog zu aktualisieren, Videos hoch zu laden und Spanisch - Lernhilfen runterladen.
Deshalb nun hier exklusiv:





und







Wie ihr dem vierten Videolog entnehmen könnt, ist Joshi seekrank geworden. Ob ich nun alleine weiterreise und wie es weiter geht, diskutieren wir noch aus. Es bleibt also heikel auf den Inseln - aber zuerst geht es weiter nach Las Palmas. Vorrausgesetzt natürlich, wir schaffen es aus dem WLAN Land....

Buschfunk und fliegende Fische - Abwechslung auf See

Die Tage verlaufen, gehen ineinander über und mittlerweile ist Sonntag. Also unser.. 5. Tag auf See.
Obwohl das Leben hier vielleicht monoton errscheint (schlafen, essen, schlafen, essen, entspannen, essen, schlafen) ist doch jeden Tag die ein oder andere Abwechslung dabei.
Wir hatten ja schon Wale und Vögel. Heute bestaunten wir eine andere Tierart: Goldmakrelen. Ein Schwarm sprang unweit von unserem Boot einige Meter weit aus dem Wasser und zwei Tiere direkt an unsere Angel. Wir mussten erst mal vor lachen an uns halten, es sieht schon sehr ulkig aus wenn diese ca 1m großen Tiere plötzlich aus dem Wasser 'fliegen'.
Außer den Tieren haben wir mittlerweile noch weitere unterhaltsame Beschäftigungen gefunden. An einem Tau festgebunden hinter dem Boot hergezogen werden und lesen. Hängematte an Großbaum aufhängen. Gutes, deutsches Liedertum wiederbeleben ( "Der Wald und die Bäume" "Wir lagen vor Madagaskar", für mehr reichts noch nicht). Oder von der tollen Technik an Bord gebrauch machen. Wie jedes Boot haben wir natürlich ein 24/7 laufendes Funkgerät. Dieses läuft immer auf dem Notfunkkanal (Kanal 16), ist aber ebenso für "Mario!" Rufe und gepfeifte Melodien anderer Seefahrer empfänglich.
Man kann sich auch über Wetter, Windaussichten und die neusten Fußballergebnisse austauchen (Dortmund - Schalke). Für sowas wechselt man aber dann den Kanal, keine Sorge.
In einer kreativen Phase haben Joshi und ich uns schon eine tolle Abwechslung für die Nachtwache -Stunden überlegt: wie wäre es mit dem allabendlichen Karaoke Wettbewerb auf Kanal 5 oder einem Seelsorge Kanal? Fischrezept - Austausch auf Kanal 3 und Kontakanzeigen auf der 4. Und ein Kanal für Kleinanzeigen natürlich. Oder einem Essens -Bestell Kanal?
Falls einer von euch da draußen noch eine Geschäftsidee sucht, kann er es ja mit einem Pizza Lieferdienst auf den Weltmeeren versuchen. Habe bisher noch keinen gesehen und käme bestimmt gut an.





Von Vögeln und Walen und den Tieren des Meeres

Wir haben nun schon Tag 2 der vorraussichtlich 6 Tage dauernden Segeletappe. Leider lässt der Wind etwas auf sich warten und keiner von uns ist mehr motiviert in das Segel zu pusten, von daher motoren wir die meiste Zeit.
Der Alltag an Bord ist wie schon zu vor sehr entspannt.
50% der Zeit schläft man, 20% wird mit Essen/Zubereitung und Abspülen verbracht und der Rest lesen, Diskutieren, Nachdenken.
Zum Glück haben wir immer mal wieder ein bisschen Abwechslung an Bord - und zwar durch unsere tierischen Mitbewohner. Vielen kleinen Vögeln, die sich über dem Wasser verirrt haben, bietet unser Boot eine Rettungsinsel. Die völlig erschöpften Tiere landen an Deck und schlafen erst mal ein. Gerne auch direkt an einen Menschen gekuschelt weil die sind ja schön warm und vor Wind schützen die auch noch. Ich wusste gar nicht wie zutraulich diese Tiere werden können (und das ohne Futter). Und das sie eigentlich mehr fliegende Flauschbälle sind. Und sitzen können. Habt ihr schon mal einen Vogel sitzten gesehen?



Gestern hatten wir noch eine andere tolle Begegnung: ca 200m neben unserem Boot tauchten zwei Wale auf. Unglaublich, wenn man sich mal versucht vorzustellen, das so riesige Tiere mehr oder weniger unter dem Boot leben und wie tief die See hier sein muss. Und wie viel faszinierendes Leben um uns ist ohne dass wir es auch nur erahnen können. 
Delphine die in unserer Bugwelle mitschwimmen, die bunt schillernden Raubfische die wir mit der Angel aus dem Wasser ziehen, das fluoreszierende Plankton, das nachts die Wasseroberfläche glitzern lässt, die Wale ... All das ist ja nur ein sehr sehr kleiner Bruchteil. Und doch unglaublich schön.

Es geht doch nichts über ein gutes Buch, eine Tasse Tee
und einen Kuschelvogel.
Unser Captain hat einen Vogel...

Marokko. Der Abschied Teil 2

Verzeiht mir den plötzlichen Abbruch aber wenn das Meer ruft kann man nicht für ein paar Minuten WLAN länger im Hafen bleiben.
Also nun der Rückblick auf unsere Zeit in Rabat:
Wir hatten es von 3 Welten. Jede einzelne haben wir kennen gelernt, so gut wie es uns in den paar Tagen  möglich war.
Wir haben den Nachtmarkt inklusive Streetfood der Großstadt getestet, uns für wenige Cent mit Gewürzen eingedeckt und die Sehenswürdigkeiten Rabats bewundert.
Dann haben wir beim schlendern durch das 'Ghetto' (es heißt übrigens Medina und ist eine eigene Stadt, die mit Rabat verwachsen ist) einen sehr lieben Marokkaner kennen gelernt, der uns gerne seine Heimat zeigen wollte und lud uns glatt zu einer Rundfahrt in seinem Auto ein. So bekamen wir einen tollen Einblick in die Geschichte der Stadt, die zum Großteil aus alten Festungsanlagen besteht, welche die Stadt früher vor den europäischen Streitkräften schützten. Die Marokkaner sind sehr stolz auf ihre Festung, welche nicht eingenommen werden konnte und die Stadt zuverlässig verteidigte (soweit ich das richtig verstanden habe).
Unsere Stadtführung wurde gekrönt von einem sehr leckeren Pfefferminztee im Park von Medina.

Allerdings besitzt auch alles seine Kehrseiten: außerhalb der Stadtmauern sollte man sich nicht unbedingt aufhalten - dort treiben sich einige zwielichtige Gestalten rum.
So wurde ich morgens beim joggen außerhalb der Mauern am Strand mit einem Messer bedroht. Ich hatte keine Wertsachen dabei und so verlief das ganze relativ glimpflich. Der Schock bleibt trotzdem, aber es ändert wenig an dem Gesamtbild, welches ich von den Menschen hier habe.

Geblieben ist die Dankbarkeit an diesen herzlichen Menschen, der uns seine Heimat nicht besser hätte zeigen können. Die Erinnerungen an die netten Menschen im Supermarkt die mir eifrig weiter geholfen haben. Die ehrlichen Straßenverkäufer. Die vielen Willkommens - Zurufe fremder Menschen. Die beeindruckenden Mauern der Festung und die noch beeindruckenderen Kräfte des Atlantiks, der sich in unglaublich hohen Wellen an Ihnen bricht.
Um einige Erfahrungen reicher geht es jetzt also wieder auf See - das schönste Gefühl von allen, das Aufbrechen, das Weiterreisen und die unendliche Weite des Atlantiks vor uns..